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Frøblót und Imbolc

Jahreskreisfeste im Januar/ Februar:

Das neu-nordische Frøblót und das neu-keltische Imbolc.

 

 

Das Frøblót, auch Disablót (nicht zu verwechseln mit dem skandinavischen Disablót im Herbst) oder Disenblót, feiern wir kalendarisch um den 01./02. Februar oder lunar zum ersten Vollmond, dessen Neumond nach der letzten Raunacht erscheint. Dieses Jahr (2024) liegt dieser Vollmond auf dem 25. Januar. Imbolc wird idR fest auf den 1./2. Februar gefeiert.

 

Folgen wir den Mythologien, dann feiern und stärken wir die Rückkehr des Lichtes. Wir rufen oder/und wecken die nordischen Gottheiten der Fruchtbarkeit und die guten Mächte des Lebens in all ihren Verkörperungen und ihre Abgesandten, besonders die Disen: heilige weibliche Wesenheiten, nicht nur die Göttinnen, sondern auch Naturgeister, wie Feen und Pflanzengeister, Ortsgeister, den guten Geist des Hauses und unsere Schutzpatroninnen und vorangegangenen Ahninnen. Mit diesem Fest ehren wir sie, wir bekräftigen und feiern den Bund, den unsere Linien vor ungezählten Jahren geschlossen haben. Gottheiten, die typischerweise (aber nicht ausschließlich oder zwingend!) zum Fest geladen werden sind: Gerda (die Verkörperung des Frühlings) und ihr Gefährte Frø (Gott Freyr, Fürst der Alben und Naturgeister), Skadi (Göttin von Winter und Schnee) und ggf. Ullr (Gott des Übergangs, ein alter Totengott).

 

Im keltischen ist das Fest der Göttin Brighid geweiht, die als Lichtgöttin den Frühling bringt, indem das Land und seine Wesenheiten aus dem Winterschlaf erweckt. Kaum ein Fest könnte dem inselkeltischen Erbe in mir näher stehen: Die Kelten sagen, daß der Götterbär zu Imbolc das erste Mal erwacht und seine Höhle verlässt, um zu sehen, ob die Sonne schon genug Kraft hat, um zu wärmen (falls nicht, wird er noch ein paar Wochen in seine gemütliche Höhle zurückkehren). Dieser göttliche Bär ist der junge Sonnengott, noch unter dem Pelz verborgen. Er erinnert uns daran, daß Ruhe und Rückzug ganz selbstverständlich zum Jahreskreis und Lebenslauf gehören. Brigid reitet zu Imbolc auf einem weißen Hirsch herbei oder kommt, je nach Region, mit einer weißen Kuh einher geschritten und schüttelt die Bäume, um sie aufzuwecken und die Säfte steigen zu lassen. Auch die Samen weckt sie aus ihrer Winterruhe. Durch diese Eigenschaften verkörpert Brigid den Morgen, den Osten und den Anfang des neuen Jahreskreises. Die Farbe von Imbolc ist das Weiß des Schnees, des Lichtes und des neuen Anfangs, der heilige Baum ist die Birke, ihre Pflanze das Schneeglöckchen.

 

Astronomisch sind seit der Wintersonnenwende gut 40 Tage vergangen, es ist Halbzeit bis zum eiegntlichen Frühlingsbeginn. Obwohl es vielerorts gerade erst so richtig kalt wird, hat sich die Sonne schon spürbar von ihrem tiefsten Stand fortbewegt, morgens und abends merkt man, wie die Tage wieder länger werden. Auch ist das Licht der Sonne schon wieder heller und deshalb heißt dieser Feiertag auch „Candlemas“ bzw. „Lichtmess“. In der christlichen Kirche sind die Göttinnen Gerda und Brighid in der Himmelskönigin Maria aufgegangen und ihr ist dieser Feiertag als „Maria Lichtmess“ gewidmet. Bis heute wird der Kerzenbedarf für das aktuelle Jahr der jeweiligen Kirche an diesem Tag geweiht. Auch Gläubige können Kerzen weihen lassen oder geweihte Kerzen erwerben.

 

In der Vorbereitungsgruppe am 18.01.2024 hat sich gezeigt, dass dieses Fest in diesem Jahr eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Keine Anlaß für ein großes Gruppenblót, sondern dass es um die individuelle Begegnung mit den Kräften, Geistern und Gottheiten dieser Zeit geht. Klarheit und Ordnung wurden oft genannt für die Vorbereitungszeit, im Innen wie im Außen, sich festzulegen, die Projekte und Not-wendigkeiten dieses Jahres beim Namen zu nennen, schriftlich zu fixieren (im wahrsten Sinne des Wortes) und zum Fest bewusst die Samen für deren Gedeihen zu pflanzen. Wenn wir dieses Jahr ernten wollen, müssen wir verbindlich sein. Und wahrhaftig. Keine halben Sachen dieses Jahr. Keine Ausreden. Keine Boni. Nur was wir aussenden, was wir tun, wird auch zu uns zurückkommen.

 

In meiner schamanischen Schau wurde mir gezeigt, wie ich den Sonnenaufgang am 25.01. in meinem Garten erwarte, eine mit Holz und den Dingen aus meinem Feld (Briefe, Emails, Chats, Gegenstände, Worte auf Papier als Stellvertreter für Situationen, Erinnerungen, Beziehungen ...), die nicht mehr dem Lebendigen und der Zukunft dienen, gefüllte Feuerschale vor mir. Sobald Sunna sich im Osten zeigt, entzünde ich die Schale und spiele auf meiner Flöte für sie, für das Licht des Lebens, für meine Ahnfrauen, für die Naturgeister, die Pflanzenseelen, das Volk der Hügel und Berge und Tiefen.

 

Es sind noch drei Tage. Für wen und für was wirst Du singen und spielen, sitzen und sinnen?

 

Gesegnetes Fest Dir und Deinen Lieben.

 

Alle guten Geister mit Dir!

 

Bärenumarmung von Urs

 

 

P.S.: Wenn Du eines oder alle anderen Jahreskreisfeste in 2024 selbst vorbereiten und die Begegnung mit Ahnen, Geistern und ggf. sogar Gottheiten in einem sicheren Kreis erleben magst: melde Dich bei mir. Die Vorbereitungsgruppen sind dieses Jahr offen für alle.